Samstag, 7. Februar 2015

Alice Lawrence - Ich war die Gefangene meines Vaters

Autor: Alice Lawrence
Genre: Erfahrungsbericht

Format: Broschiertes Buch
Verlag: Welbild
Seitenzahl: 334
Preis: 5,99€
















 

Die zutiefst erschütternde Geschichte eines jahrelangen Missbrauchs durch den eigenen Vater.

Im April 2008 nimmt die Welt mit Entsetzen die Schlagzeilen über den Österreicher Josef Fritzl zur Kenntnis, der sieben Kinder mit seiner Tochter Elisabeth hatte. Auch Alice Lawrence erfährt durch die Nachrichten von dem Fall. Ebenfalls jahrelang eine Gefangene ihires Vaters, fühlt sich Alice an ihre eigenes Schicksal erinnert. Sie bricht ihr Schweigen und zieht ihren Vater endlich zur Rechenschaft.

 

 

Alice, nun eine selbstständige und erwachsene Frau, bekommt im Fernsehen den Fall Josef Fritzel mit. Er hat seine Tochter mehrere Jahrelang gefangen gehalten und missbraucht. Sieben Kinder hat er mit ihr gezeugt. Nun wurde er festgenommen und der Alptraum hat ein Ende.

Doch in Alice hat dieser Fall ihre Vergangenheit von neuen aufgewühlt. Sie erinnert sich noch genau, an jedes Detail, als ihr Vater sie jahrelang missbraucht hat.

Alice ist noch ein kleines Kind und wohnt mit ihren Geschwistern, ihrer Mutter und ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Diese ist so verwahrlost, dass niemals jemand zu Besuch kommen darf. Keiner kümmert sich um die Sauberkeit der Wohnung und auch nicht um die eigene Körperhygiene. Denn ihr Vater, "der Idiot", wie Alice ihn nennt, verbietet es. Alles was er sagt ist Pflicht. Wird nicht das getan, was er möchte, wird einer nach dem anderen auf schlimmste weiße verprügelt.

Blauefelcken und Platzwunden sind in dieser Famlie normal. Kaum gibt es einen Tag, an dem ihr Vater sie nicht schlägt. Doch am schlimmsten hat es Alice erwischt.

Als sie ihre Periode das erste mal bekommt, scheint ihr Vater Interesse an ihr zu haben. Immer wieder fasst er sie an. Alice versteht nicht, was er damit bezwecken möchte, sie ist noch ein Kind und weiß noch nicht so recht was sie sich dabei denken soll. Er ist doch ihr Vater, er würde doch nichts unsittliches machen.

Alice wird älter und ihr Vater fängt an sie regelmäßig sexuell zu misshandeln. Immer dann, wenn ihre Geschwister und Mutter einkaufen sind, ruft er sie zu sich ins Bett. Wiederworte gibt es nicht. Denn er hat gefährliche Waffen im Haus gehortet und droht ihr jedesmal, ihre Mutter in Stücke zu schneiden. Er redet Alice ein, ein Nichts zu sein. Sie sei eine wertlose, kleine Schlampe, die nie jemanden anderes finden wird.

Der Idiot hält Alice gefangen. Sie darf niemals nach draußen. Er muss sie immer im Auge behalten. Sozialenkontakt kann Alice vergessen, denn sobald sie mit jemanden redet, tickt ihr Vater aus und verprügelt sie und ihre Mutter.

Als ihre Brüder es nicht mehr mit ihrem Vater aushalten, laufen sie davon und zeigen ihren Vater an. Die kleineren Kinder werden der Familie weggenommen. Doch Alice ist volljährig und darf tun und lassen was sie möchte. Sie entscheidet sich dafür, bei ihren Eltern zu bleiben. Zu groß ist die Angst, was ihr Vater mit ihrer Mutter anstellen könnte, wenn sie nicht mehr in der Nähe ist, um ihr zu helfen. Denn ihre Mutter ist sehr krank und schafft es kaum noch, sich selbst auf den Beinen zu halten.

Immer wieder ziehen sie um. Doch schon bald ist die neue Wohnung genau so verdreckt und verwahrlost wie die anderen. Alice Schicksal ist bestimmt. Sie wird immer eine Gefangene ihres Vaters sein. Als sie dann auch noch Schwanger wird, ist sie sich sicher, ihr Vater hatte recht, sie ist eine kleine, dumme Schlampe, die nie jemanden anderen finden wird.

Ein erschütterndes Buch. Eine wahre Geschichte um das Leben von Alice Lawrence. Was dieses arme Mädchen durchstehen musste, kann sich jemand, dem dies noch nie geschehen ist, nicht vorstellen.

Das Buch hat von mir nur 3 Sterne erhalten. Ich weiß nicht ganz, wie ich es am besten Beschreiben soll, ohne abwertend zu klingen. Denn mir ist bewusst, dass das Thema ernst und schrecklich ist. Es einem zum nachdenken gibt und man sich wirklich fragt "Gibt es jemanden in meinem Umfeld, dem es genau so ergeht?".

Das Buch an sich fand ich erschütternd, es hat mich richtig mitgenommen. Keine Fragen, so was ist einfach schrecklich! Doch ich muss sagen, dass ich die ein oder andere Handlung von Alice nicht nachvollziehen kann. Natürlich steht sie unter dem Druck von ihrem Vater. Doch sie wurde einmal schwanger von ihm, hat das Kind verloren. Dannach hat sie die Pille genommen, sie aber abgesetzt, weil sie Migräne davon bekam. Doch weiterhin Sex mit ihrem Vater gehabt. Wieso um Gotteswillen, setzt sie die Pille, wegen Migräne ab? Sie möchte kein Kind von ihrem Vater, aber setzt die Pille ab. Ich verstehe diese Handlung nicht.

Auch im nachhinein, als Alice von ihrer Familie wegkommt. Immer wieder ist sie so dämlich und lässt sich schwängern. Sie weiß doch zu was Sex führen kann. Wieso um Himmelswillen verhütet sie nicht? Unverständlich für mich. Die Angst ein weitere Fehlgeburt zu bekommen und damit all die Schmerzen, die es mit sich bringt, zu erleiden, ist doch so schrecklich, dass man wenigstens versucht, diese zu lindern, indem man kein Kind auf die Welt setzt und verhütet.

Immer wieder bekommt Alice Hilfe angeboten. Sie bekommt die Chance, sich und ihre Mutter, aus den Klauen ihres Vaters zu befreien. Doch diese nimmt sie nicht an. Am Anfang konnte ich es nicht ganz verstehen. Doch, als ich gesehen habe, was für eine Strafe das Gericht entschieden hat, asl sie ihren Vater angeklagt hat, konnte ich sie teilweise verstehen. 3 Jahre! 3 Jahre hat er für den Missbrauch seiner Tochter erhalten. Unvorstellbar, dass kleinere Vergehen bis zu 10 Jahre Haft bedeuten, ein jahrelanger Missbrauch der eigenen Tochter 3 Jahre Haft bedeuten. Das hat mich wirklich geschockt. Unglaublich!

Im Großen und Ganzen ist die Geschichte lesenswert. Einigen werden dadurch sicher die Augen geöffnet. Missbrauch in der eigenen Familie, ist ein wichtiges Thema. Viele sind davon betroffen und viele schauen weg. Dieses Buch zeigt, dass man den Personen, die so ein Schicksal erlebt haben, helfen muss. Ihnen immer wieder die Hand reichen muss, damit sie sich endlich frei fühlen können.






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